Und der Weg dort hin sollte noch ein weiter sein.
Diesen Fladen könne man dann mit allem, was die Küche so hergab belegen. Anstatt von Tomatensoße sprach er von Öl oder Schmalz, was die Grundlage sein sollte, welches dann wiederum mit Knoblauch, Zwiebeln, Fleisch, Meeresfrüchten, Basilikum, Schinken, geriebenem Käse oder Scheiben aus Mozzarella oder mit was auch immer man es belegen möchte, um dann die Pizza im Ofen zu verschwinden zu lassen und nach wenigen Minuten zu einer Köstlichkeit verwandelt herauszunehmen.
Die Versuche mit dem Teig wurden immer ausgefallener und mutiger. So klappte irgendein Bäcker den Teig mit Füllung zusammen und es entstand die heute so genannte Pizza Calzone.
Immer mehr Lokale und Restaurants boten diese Köstlichkeit an. Aber nicht jedem war es vergönnt einfach in eine Pizza zu beißen. Zum Beispiel der Bourbonenkönig Ferdinand I durfte auf Anweisung seiner Gattin noch nicht einmal in die Nähe einer solchen Pizzabäckerei kommen ohne mit ihr Ärger zu bekommen. ?
Doch so wie viele weitere seines Standes verkleidete auch er sich als ganz gewöhnlicher Bürger um in den Genuss dieser Leckerei zu kommen.
1889 besuchten Umberto I und seine Gemahlin Margherita, die als Savoyer 1861 die Herrschaft in Italien übernahmen, einen kleinen Ort am Vesuv. Ganz anders als ihre Vorgängerinnen ging die Königin mit dem herzhaften Gebäck locker um. Als sie sich bei dem Pizzabäcker Raffaele Esposito eine Pizza bestellte, die er nach seiner Kreativität belegen sollte, bekam sie eine mit grünem Basilikum, weißem Mozzarella und roten Tomaten. Nicht nur das er der Pizza den Namen der Königin vermachte, er stellte damit auch die Nationalfarben der entstehenden Staates dar. So entstand die heute so beliebte Pizza Margherita, wenn alles so stimmt, was ich gelesen habe.
Noch eine witzige Geschichte muss ich unbedingt aufschreiben. Die erste neapolitanische Pizzeria außerhalb von Neapel entstand tatsächlich 1905 in New York. Der kleine Laden hatte so viel Erfolg, das es nicht lange dauerte und immer mehr Pizzerien entstanden. In den 60er Jahren setzte sich die Pizza sogar in Nordeuropa und vielen anderen Gebieten durch. Doch das witzige an der Geschichte ist, außer in Neapel kannte man die Pizza in Italien überhaupt nicht. Erst in den 70ger Jahren schaffte die Pizza den Einzug in die Restaurants in den Rest von Italien.
Ich hoffe, euch hat die kleine Reise in die Welt der Pizza gefallen und habt genug Appetit bekommen, um euch schnell auch eine Pizza in den Ofen zu schieben.
Das Rezept für einen Teig und ein paar Zutaten, mit dem man diesen belegen kann, werde ich auch noch schreiben. Wichtig ist auf jedem Fall, es gibt fast nichts, was nicht auf die Pizza darf. Es muss eben nur zusammen passen und schmecken.
Viel Spaß beim kneten und belegen!
Der Gastromacher